Ich habe eines Nachts im März 2016 bis spät in die Nacht hinein Broforce (PC) gespielt und es um drei Uhr morgens dann endlich durchgezockt gehabt.
Das Spiel ist ein waschechtes Arcadespiel im 2D Pixellook, so eine Art Mischung aus Metal Slug und Spelunky, vom Setting her geht es in Richtung “Expendables” und “Team America.”
Man spielt einen kleinen pixeligen Actionhelden, der alles niedermäht. Auch die aus Blöcken bestehende Landschaft hat keine Chance und verdampft unter dem Kugelhagel. Da fallen einem dann oft Felsbrocken auf den Kopf, oder man gräbt sich mit Schüssen einen Tunnel, um die Gegner von unten oder hinten zu überraschen. Das Gameplay erinnert an Metal Slug und macht richtig Spass. Es ist auch einiges an Physik im Spiel. Oft kann man durch das gezielte Zerbomben eines Fasses haarsträubende Kettenreaktionen von Explosionen in Gang setzen bei denen sich vor dem verdutzten Auge des Spielers der halbe Level von selbst zerlegt, und man am Ende in einem See aus pixeligen Leichenteilen und Blut ungeschoren davon kommt.
Es gibt dutzende von Helden, die man freispielen kann und die sich alle anders spielen. Sie stammen aus Actionfilmen und es ist wirklich jeder dabei – Arnold, Van Damme, Dolph Lundgren, Rambo, Chuck Norris etc. Jeder Held hat eine eigene Hauptwaffe mit unendlich Munition und eine begrenzte Spezialattacke. Rambo hat eine MG und schmeisst Granaten, Arnold hat eine Minigun mit krassem Rückstoss und verwandelt sich auf Knopfdruck in ein kurzzeitig unbesiegbares Terminatorskelett. Dazu kann man dashen, springen und hat auch noch eine Nahkampfattacke. Bei den meisten geht der Nahkampf mit einem Messer, aber manchmal gibt es auch eine Kopfnuss (Mr. T) oder einen Tritt (Chuck Norris), oder im Fall von MacGyver nur eine Faust und ein Kaugummi.
Die Level sind voller Gegnern und Fallen, die man plattmachen muss oder denen man einfach ausweicht. Das Retten von Gefangenen ist auch wichtig. Jeder Gefangene den man rettet spendiert ein Extraleben. Allerdings schaltet man dann auch automatisch zu einem zufälligen neuen Bro um. Dadurch wird das Spiel unvorhersehbar und man muss ständig die eigene Strategie an den aktuellen Helden anpassen. Nach einer bestimmten Anzahl von befreiten Gefangenen werden stufenweise neue Bros freigeschaltet.
Die Grafik des Spiels besticht durch wunderschöne Pixelkunst. Es gibt auch viele flüssige und witzige Animationen und einen grossen Detailreichtum. So kann man zum Beispiel das Gras am Boden mit der Knarre stutzen, und die Bäume im Hintergrund fangen an zu wackeln wenn in der Nähe eine Granate explodiert. Es gibt auch viel Abwechslung durch die verschiedenen Welten (Dschungel, Stadt etc) und sehr viele Objekte, wie z.B. Autos und Kisten, die man zerstören kann. Die herrlich grobpixeligen Partikeleffekte und Explosionen sind grandios. Es gibt sogar einen Kampfroboter, in den man einsteigen kann, und der soviel Gewicht hat, das der Boden oft unter ihm zusammenbricht. Viele grafische Details sind zufällig und an den derzeitigen Helden angepasst. Zum Beispiel erscheint mit Bruce Campbell manchmal das Auto am Anfang eines Levels genau wie bei Army of Darkness, usw.
Der Sound ist auch umwerfend gut. Viele Helden haben passende Soundeffekte. Conan macht zum Beispiel den typischen Arnold Schwarzenegger Schrei wenn er mit der Spezialattacke zuhaut. Eine Stimme des Generals nuschelt auf dem Kartenscreen herum und kommentiert jeden Tod und Neubeginn mit “Go, Go, Gooooo.” Die Gegner schreien fast wie bei Rick Dangerous auf dem Amiga.
Jede Welt besteht aus mehreren Levels und hat einen Endboss. Die Bosse sind auch nett in Szene gesetzt, aber manchmal spielerisch etwas frustrierend, weil das Ganze oft in Chaos ausartet. Speziell der letzte Endboss ist wirklich nur noch übelst frustrierend und hat mich eine halbe Nacht gekostet. Vom Spielerischen trifft Broforce genau den richtigen Rythmus der süchtig macht. Jeder Level dauert nur 0.5 bis 5 Minuten, aber man will nach jedem Tod gleich nochmal spielen. Auch weil man dann einen anderen Bro bekommt und vielleicht bessere Chancen erhält.
Das Spiel hat auch einen 4 Spieler Modus, aber ich habe die Kampagne nur allein gespielt. Das ist allein schon chaotisch genug.
Ich gebe mein “Besonders Empfehlenswert!” Siegel.
Für Arcadespieler: Das Spiel eignet sich hervorragend für Arcadesticks, denn manche (aber nicht alle) Bros schiessen fast so schnell, wie man Buttonmashen kann. So habe ich es auch hauptsächlich mit meinem mit Sanwa gemoddeten Tekken 10th Anniversary Stick gespielt. Bei dem Stick hatte ich zudem letztes Wochenende die “clickigen” IMO eher laschen Sanwa OBSF-30 Buttons durch die viel spassigeren “klackigen” und härteren Seimitsu PS-14-G Knöpfe ausgetauscht. Mit den Seimitsu Knöpfen macht das Ballern gleich doppelt so viel Laune. Da kann man richtig schön draufhauen und es macht diesen befriedigenden “Klack Klack Klack” Sound statt dieses mickrigen wabbeligen Sanwa Gefühls wo sich der Knopf schon beim blossen drüberstreifen fast von selber drückt.
Bis zum nächsten Mal,
Euer rsn8887