Im April 2015 habe ich in drei Wochen nacheinander God of War Chains of Olympus (PSP) und God of War Ghost of Sparta (PSP) durchgespielt.
Wow, was für zwei epische Spiele! Beide Spiele stehen technisch und spielerisch God of War 1 und 2 auf der PS2 in nichts nach. Die Grafik ist absolut atemberaubend, das Beste was die PSP zu bieten hat. Ghost of Sparta sieht noch besser aus als Chains of Olympus, da es sehr viele animierte Texturen hat. Alles ist in Bewegung, ständig regnet es oder stürmt oder die Lava fliest ungewöhlich realistisch die Wände herunter. Solche Wettereffekte und perfekt animierten Texturen habe ich noch nie vorher gesehen. Die Animationen der Spielfiguren, die automatischen Kamerablickwinkel, die Liebe zum Detail – besser geht es nicht!
Aber am meisten umgehauen hat mich der Sound, die grandiose Musik, die Sprachausgabe und die Soundeffekte. Unbedingt mit Kopfhörern spielen, denn die kleinen PSP Lautsprecher können dieser riesigen Soundkulisse nicht gerecht werden. Der Soundtrack reicht von Conan-artigen Bombastsymphonien hin zu gruseligen Hintergrundgeräuschen mit Geflüster und Celloknarzen in der letzten Welt von Ghost of Sparta.
Beide Spiele bieten einen ähnlichen Mix aus sehr vielen Kämpfen mit zwei Kettensäbeln und Magie gegen Horden von kleinen und grösseren Monstern, riesigen Bosskämpfen zwischendurch, Quicktime Events, einigen einfachen Rätseln mit Kistengeschiebe, Zwischensequenzen, die die Story weiterbringen, vielen versteckten Kisten die einem das Aufleveln erleichtern, und epischen Kameraschwenks und Welten.
Das Markenzeichen der God of War Serie ist finde ich die Kameraführung, die auch hier perfekt eingesetzt wurde. Die Kamera läuft auf Schienen, kann aber schwenken um dem Spieler ein wenig zu folgen. Wenn man hier und dort in eine geheime Ecke am Rande des Screens einbiegt, oder eine geheime Wand einhaut, dann folgt die Kamera einem auf einmal ab vom normalen Pfad, und entpuppt versteckte Schatztruhen oder geheimen Pfade.
Ghost of Sparta implementiert zusätzlich noch einige der Neuerungen aus God of War 3, zum Beispiel erscheinen die Quicktime Symbole an den Rändern des Bildes. Dadurch verliert man nie den Blick auf das Geschehen.
Schauplatz ist die griechische Mythologie. Sie ist sehr schön umgesetzt, wenn auch keineswegs authentisch. Das Spiel ist überlebensgross inszeniert. Brücken sind kilometerlang, so dass die eigene Spielfigur beim automatischen Kamerazoom zu einigen winzigen Pixeln schrumpft, um dem Spieler eindrucksvoll den Massstab des Ganzen zu verdeutlichen. Tempel sind riesengross und einschüchternd. Es kommt eine fantastische Jason and the Argonauts Stimmung auf.
Eigentlich mag ich Beat-em-ups vom Gameplay gar nicht, weil man immer nur kämpft und auf den gleichen Knöpfen rumhaut. Spiele wie Final FIght oder Devil May Cry interessieren mich nicht die Bohne. Aber in God of War gefielen mir die Kämpfe überraschend gut. Es gibt sehr viele Combos und originelle Gegner, die verschiedene Kampfstrategien anwenden. Das Spiel bleibt durchgehend abwechslungsreich und interessant. Wenn es droht, langweilig zu werden, dann geht entweder die Story weiter, man kommt in eine neue Welt, oder man findet einen neuen Zauberspruch oder eine neue Waffe zum ausprobieren. Das Pacing ist perfekt. Es wurde offenbar viel Zeit in das Leveldesign und das Feintuning der Gegner und des Kampfsystems investiert. Ich muss zugestehen, alleine der grandiose Sound und die Musik über Kopfhörer motivierten mich jeden Abend ein bisschen weiter zu spielen.
Leider ist das Spiel sehr sexistisch und klischeebehaftet. Der muskelbepackte Kämpfer, der Blutlust, Rache und Gewalt verkörpert und sich im Bordell mit Frauen vergnügt, wo die Frauen nur Objekte sind? Der auszieht um seine hilflose Tochter zu retten? Wie abgeschmackt.
Aber da alles andere an den Spielen so perfekt ist, nehme ich diese Klischees hier zähneknirschend in den Kauf. Unbedingt spielen!
Bis zum nächsten Mal,
Euer rsn8887