Ich habe Rayman Origins (Vita) durchgezockt. Ich habe 164/246 Electoons und 5/10 Zähne gesammelt. Das war genug um das Ende zu sehen, aber ich glaube ich werde noch alle Zähne finden, weil ich wissen will was dann passiert.
Wo soll ich anfangen? Rayman Origins ist meiner Meinung nach das beste 2D Jump’n’Run seit Super Mario World. Es macht einfach so viel richtig und es ist so vollgestopft mit guten Ideen. Das Gameplay ist nach einer kurzen Eingewöhnungszeit sehr flott und abwechslungsreich, man könnte sagen es spielt sich ein bisschen wie eine Mischung aus Mario und Sonic. Manchmal geht es extrem schnell und man rast durch Loopings die Wände hoch, manchmal ist es sehr langsam und fast wie ein Puzzle. Das ist je nach Level unterschiedlich. Die Entwickler haben eigentlich alles reingesteckt: Sonic Gameplay, Mario Gameplay, Gekloppe mit Fäusten (auf die Gegner drauf springen geht auch), dazu kommen 2D Shmup Level wie bei Gradius und Turrican 2 usw.
Die Physik und Steuerung wirkt zuerst schwammig, aber wenn man sich an die Trägheit etwas gewöhnt hat (sie ist anders als bei Mario), dann ist Rayman extrem präzise zu steuern und es macht richtig Laune, durch die Levels zu heizen.
Das Leveldesign ist grandios und sehr abwechslungsreich. Überall sind Puzzleräume mit gefangenen Electoons versteckt, die man befreien will. Die Level sind dazu gespickt mit gelben Lums, das sind quasi die Münzen, von denen man viele sammeln will. Genau wie bei Mario werden die Lums manchmal rot mit einem Zeitlimit, und zählen dann mehr. Neben den geklauten Ideen von Mario findet man aber ein Feuerwerk aus tollen neuen Ideen in dem Spiel, wie ansatzweise schon beim allerersten Rayman. So gibt es wieder eine Musikwelt in der alles auf Musikinstrumenten basiert. Diesmal sind es aber etwas exotischere Instrumente. Die Wände sind Didgeridoos und Klarinetten. Der Boden besteht aus Klaviaturen und schwingenden Saiten. Afrikanische Trommeln fungieren als Trampoline. Bei den Feinden sind jetzt Angry Birds mit im Spiel (hatten die Entwickler eine Lizenz?). Häufig fängt der Level an alleine zu scrollen, und man muss Schritt halten, genau wie damals bei Mario 3.
Es gibt eine Eiswelt und eine Unterwasserwelt, wie bei jedem anderen Jump’n’Run. Das klingt erstmal langweilig, aber die Art wie diese Welten umgesetzt sind, ist doch sehr originell. So rutscht man in der Eiswelt auf Melonen und Limonen herum und springt auf Cocktailschirmchen umher, wird manchmal winzig klein, und zerdeppert Eisblöcke, die dann langsam herunterfallen wie bei Mr. Driller. Gerade wenn es langweilig wird, findet man heraus, das die Hälfte der Eiswelt eine Feuerwelt ist, in der sich alles um heisse Küchenutensilien dreht und man von Gabeln mit Laserzielgeräten attackiert wird. In der Unterwasserwelt geht zum Beispiel manchmal das Licht aus, und man muss dem Schein eines Laternenfisches folgen, um nicht in der Dunkelheit zu sterben. Ich könnte stundenlang solche Beispiele nennen.
Die Grafik ist hochauflösend, wunderschön und immer flüssig. Auf der Vita kann man sogar reinzoomen, um mehr Details zu erkennen. Das Grafikdesign ist völlig durchgeknallt und die Charakteranimationen sehr flüssig und witzig. Wenn Rayman einen Erfolg verbucht, dann tanzt er einen urkomischen Tanz, bei 100% Komplettierung auch zu 80er Discomucke mit Discolights. Die Gegner quälen in ihrer Freizeit manchmal Lums (das sind sozuagen die Münzen in dem Spiel), oder pennen auch mal weg.
Der Sound ist einfach nur komplett durchgeknallt. Die Musik besteht aus einem Symphonieorchester mit Zeichentrickstimmen, die völligen Nonsens singen. Die Musik gefällt mir ganz gut, obwohl ich persönlich eher auf Elektronik stehe. Die Soundeffekte sind dagegen absolut grandios. Die Effekte sind oft durch Musikinstrumente gelöst. Wenn man auf bestimmte Plattformen springt, dann ertönt eine Tiefe Basstrommel, manchmal auch mehrere Trommelschläge. Somit passen die Effekte eigentlich immer gut zur Musik. Die Soundkulisse ist auch wichtig: mann kann die versteckten Electoon Räume nämlich hören. Sie rufen leise “Papi,” wenn man in der Nähe ist.
Leider hat die Vita Version kein Multiplayer, aber ansonsten ist die Umsetzung perfekt.
Bis zum nächsten Mal,
Euer rsn8887